DSV aktiv – Lawinen, Sicherheit ist oberstes Gebot

Die hohe Anzahl an Lawinentoten in den vergangenen Wochen ist ein tragisches Mahnzeichen dafür, die Gefahr in den Bergen nicht zu unterschätzen. Lawinenabgänge stellen ein ernstzunehmendes Risiko für Freerider, Tourengeher und Schneeschuhwanderer dar. Gleichzeitig hat die Popularität dieser Sportarten weiter zugenommen. Durch stetige Innovationen und technisch ausgefeiltes Material beschränkt sich das Fahren abseits der gesicherten Pisten nicht nur auf Tiefschneecracks. Jeder Skifahrer kann dabei viel zur eigenen Sicherheit beitragen. DSV aktiv hat dies bereits früh zum Anlass genommen, in einer ausführlichen Serie zum Thema Lawinen auf die „Weiße Gefahr“ aufmerksam zu machen.

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Gefährliche Schneebeschaffenheit

Wer kennt nicht den Drang, bei strahlendem Wetter und glitzerndem Neuschnee Spuren in die frisch verschneiten Hänge zu ziehen. Die aktuellen Neuschneemengen laden förmlich zum Freeriden oder Tourengehen ein. Doch gerade bei dem zuletzt großen Schneezuwachs kann sich eine Verbindung zwischen der Neuschnee- und der Altschneedecke nur schwierig entwickeln. Das erhöht das Risiko auf Lawinenabgänge. Trotz größter Sicherheitsvorkehrungen können diese niemals ganz ausgeschlossen werden!

Sorgfältige Planung ist Grundvoraussetzung
Freerider oder Tourengeher sollten nie ohne gründliche Vorbereitung in die Berge aufbrechen. Das sorgfältige Studieren des Lawinenlageberichts (LLB) gehört dabei genauso dazu wie das regelmäßige Abrufen der Wettervorhersagen. In Skigebieten, die mit dem „Prädikat Geprüftes Skigebiet Deutschland“ ausgezeichnet wurden, hängt der aktuelle LLB an den Kassen aus. Außerdem ist er über den Lawinenwarndienst rund um die Uhr telefonisch (+49 (0)89/92 14 12 10) und über Videotext (BR-3-Videotexttafel 646) abrufbar. Da die Natur manchmal unberechenbar sein kann, ist es von größter Bedeutung, erst gar nicht in eine risikoreiche Situation zu geraten.

Bei leuchtender Lawinenwarnlampe sind Tiefschneefahrten tabu!
Sobald die Lawinenwarnleuchte eingeschaltet ist, sollten Tiefschnee-Liebhaber auf keinen Fall außerhalb der präparierten Pisten fahren und sich an Sperrungen halten! Die gelbe Warnleuchte ist an den Tafeln neben den Kassen der Skigebiete angebracht und weist auf eine Lawinenstufe von mindestens 3 hin. Für einige Regionen in den Mittelgebirgen gibt es keinen spezifischen Lawinenlagebericht und auch keine Lawinenwarnleuchten. Das heißt jedoch keinesfalls, dass eine Gefahr aufgrund der geringeren Höhen nicht besteht! Auch oder gerade in diesen Gebieten ist große Vorsicht und Eigenverantwortung geboten! Bereits ab Stufe 3 ist mit erhöhter Gefahr zu rechnen, hier passieren die meisten Lawinenunfälle. Vorsicht: In Österreich ist die Lawinenwarnleuchte erst ab Stufe 4 eingeschaltet!

Das Risiko fährt mit
Die Tour ist ausführlich geplant, der Lawinenlagebericht genau studiert und die Warnleuchte gibt grünes Licht – der Freeride-Tag kann losgehen. Da das Risiko eines Lawinenabgangs auch dann noch nicht ausgeschlossen werden kann, müssen Freerider und Tourengeher auf Notsituationen vorbereitet sein. Sollte es zum Notfall kommen und sich eine Lawine im begangenen oder befahrenen Hang lösen, gilt es, die Gefahrenzone schnellstmöglich zu verlassen. Tiefschneefahrer sollten versuchen, dem abrutschenden Schneebrett davon- oder aus dem Lawinenkegel seitlich herauszufahren.

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Piepser, Sonde, Schaufel: Ein Muss für Tiefschneefahrer
Die größte Gefahr beim Fahren abseits der gesicherten Pisten ist ein Lawinenabgang. Nicht immer können Wintersportler schnell genug reagieren und einem abgehenden Schneebrett entkommen. Wird ein Freerider oder Tourengeher von einer Lawine erfasst, ist die unverzügliche und professionelle Hilfe der Kameraden gefragt. Eine Fahrt abseits der Pisten sollte daher unter keinen Umständen alleine durchgeführt werden. Drei Dinge sollten ständiger Begleiter eines jeden Tiefschneefahrers sein: Piepser, Sonde und Schaufel. Nur diese Geräte ermöglichen es, die genaue Lage des verschütteten Kameraden schnell zu ermitteln und ihn aus den Schneemassen zu befreien – die ersten 15 Minuten sind bei der Suche oft entscheidend für das Überleben!

Piepser: Lokalisation des Verschütteten
Wurde der Verschüttete von den Schneemassen komplett bedeckt, kann seine Lage nur mit Hilfe eines LVS-Gerätes („Lawinen-Verschütteten-Suchgerät“) genau lokalisiert werden. Ein sogenannter Piepser kostet zwischen 250 und 400 Euro und ist ungefähr so groß wie ein Smartphone. Er sendet und empfängt Signale, während das herkömmliche Recco-System die Sendefrequenzen nur reflektiert. Mit Hilfe des Signalaustauschs führt der Piepser anhand von Tonfolgen zu der Stelle, wo der Verschüttete unter dem Schnee begraben liegt.  Vor einer Tour sollten alle Tourengeher die Batterien ihres Piepsers überprüfen, und bevor ein Hang befahren oder begangen wird, ist eine Funktionskontrolle mittels der LVS-Geräte der Kameraden durchzuführen. Der Piepser ist körpernah zu tragen. Vorsicht vor Leichtsinnigkeit: Das Mitführen der Lawinensuchgeräte nutzt nichts, wenn man die Geräte nicht selbst bedienen kann – Praxiskurse, wie sie vom Deutschen Skiverband, dem Alpenverein, Bergführern, Skischulen oder Skivereinen angeboten werden, sind daher unerlässlich!

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Sonde und Schaufel: Rettung des Verschütteten
Der Piepser hilft dabei, die Lage verschütteter Personen schnellstmöglich zu bestimmen. Doch ohne Sonde und Schaufel fällt die anschließende Rettung schwer! Die Lawinensonde mit einer Länge von etwa drei Metern dient zur Feinsuche und zur Bestimmung der Tiefe des Verschütteten. Mit Hilfe der Schaufel werden Verschüttete vorsichtig ausgegraben.
Ein Lawinenabgang komprimiert den Schnee, mitunter so fest wie Beton. Eine Kunststoff-Schaufel stößt dann schnell an ihre Grenzen. Am effektivsten sind Schaufeln aus Metall, Aluminium oder Blech. Für Sonde und geeignete Schaufel müssen Freerider und Tourengeher mit Kosten von jeweils 30 bis 50 Euro rechnen. Alle Geräte – Piepser, Sonde und Schaufel – können aber auch geliehen werden.

ABS-Rucksack: Zusätzlicher Schutz für Tiefschneecracks

Neben den unerlässlichen Lawinensuchgeräten führen Extremsportler und Tiefschneeliebhaber oft auch einen ABS-Rucksack mit sich. Der beinhaltet zwei Luftkissen, deren Gaspatronen im Notfall mit der Hand gezündet werden können. Das damit erzeugte Volumen der im ABS-Rucksack eingebauten Luftkissen soll dabei helfen, oben auf der Lawine zu treiben und nicht in die Schneemassen hineingedrückt zu werden. Diese zusätzliche Lawinenschutz-Ausrüstung soll so verhindern, dass es überhaupt zu einer Verschüttung kommt. Die Kosten für einen ABS-Rucksack belaufen sich auf etwa 400 bis 600 Euro. Dennoch gilt: Sicherheit kann man sich nicht erkaufen! Auch das Tragen eines ABS-Rucksacks stellt keinen Freibrief dar, in einen gefährlichen Tiefschneehang hineinzufahren.

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